An der schönen schwarzen Donau

„Dieses Musikkabarett ist ungewöhnlich, unangepasst und wohltuend anders.“
„Martha Pfaffeneder und Jens-Karsten Stoll bieten einen schwarzhumorigen Abend- schräge Lieder und makabre Literatur- im Wechselspiel österreichischen Charmes und nüchterner Kommentare.“
„Dieses Duo garantiert einen rasanten Abend, wobei dem Publikum das Lachen oft im Halse stecken bleibt.“ (Thüringer Allgemeine)

 
„Ihre Figuren und Geschichten sind gut beobachtet, gnadenlos realistisch und voller unerwarteter Wendungen.“
„Kleinbürgerliche Scheinheiligkeit und Spießertum finden sich bestimmt nicht nur in Österreich, aber der bösartige, schwarze Humor, gepaart mit dem zuckersüß dahinperlenden Sissi-Dialekt macht so manche Unart salonfähig.“
(Märkische Allgemeine)
 

„Auf Stil, Etikette und gute Form legen die Künstler dieses Liederabends größten Wert. Hübsch was hermachen sollte alles unbedingt. Und wenn’s dahinter ganz anders aussieht, umso reizvoller. Und das genau ist der Fundus, aus dem die rabenschwarzen Texte gespeist sind.
… Die Dame nimmt das Publikum mit ihrer Mimik und der wunderbaren Altstimme samt Wiener Akzent sofort für sich ein, der Herr spielt mit Bravour und ist doch stets nur zweite Geige. Kein Wunder, werfen sich zwei immer wieder spitze Bemerkungen und spöttische Blicke zu –
wie wohltuend, denn Wien und Berlin auf der gleichen Achse, das muss ja nicht schon wieder sein!“ (Andelfinger Zeitung – Schweiz)
 

„Das Kulturspeicherbuffet der Tucholsky-Kulturbörse Leer erlebte eine gelungene Mischung aus Wiener Schmäh, morbiden Texten und pechschwarzen Liedern, die von großartigen Interpreten vorgetragen wurden.
Martha Pfaffeneder mit präzisem Spracheinsatz und sehr wandlungsfähiger Stimme, aber ebenso der Pianist Jens Karsten Stoll, ließen dem aufmerksamem Publikum kaum Zeit zum Verschnaufen, sondern forderten immer wieder Applaus »für ihre kleinen, aber sehr treffenden Kunstwerke«. Da war es oft mucksmäuschenstill, wenn es um den Selbstmörder auf der Praterbrücke, die Engelmacherin und ihre Wohltaten oder die kleine Nazi-Oma ging. Fazit: Wahre Könner auf der Bühne, bissig humorige Texte, gelungene Wortspiele, ein hochzufriedenes Publikum, – gerne öfter solche satirisch-zynisch-morbide »Wiener G'schichten«!“ (Ostfriesen-Zeitung)

 

Gutshaus Köpernitz – Für die Schauspielerin und Sängerin Martha Pfaffeneder ist es ein großes Glück, als Österreicherin geboren zu werden. „Es ist auch wunderschön, als Österreicherin zu sterben“, meint die Künstlerin. Für ihren preußischen Klavierbegleiter Jens Karsten Stoll gibt es dabei nur ein Problem: „Ja und was macht man die ganze Zeit dazwischen?“

Was die beiden Künstler vortrugen, war keine leichte sinnliche Samstagabend-Unterhaltung. Es war, als bürste man das Katzenfell gegen den Strich; die Haare stehen zu Berge, die Katze faucht ein wenig, aber trotzdem genießt sie es. Auch die Zuhörer in Köpernitz genossen an diesem Abend die Ironie und den Zynismus der Lieder von Georg Kreisler. Da gedenkt der Liebhaber seiner schönen Frauen, die er der Reihe nach umgebracht hat, ein Liebespaar verfolgt interessiert, wie sich jemand von der Brücke stürzt und am Wochenende geht man in den Park, um den Frühling zu genießen: „Schau, die Sonne ist warm und die Lüfte sind lau! Der Frühling, der dringt bis ins innerste Mark, beim Tauben vergiften im Park“.

Was Pfaffeneder und Stoll vom überzuckerten Kaffeehausflair und der Idylle in und um Wien übrig lassen, ist nicht sehr viel. Vom Liebreiz und der Freundlichkeit der Wiener bleibt nur eine Spur Dumpfheit, aber auch die preußische Nüchternheit bekommt ihr Fett ab: Trifft der Wiener nach langer Zeit eine Bekannte, so schmilzt er dahin: „Gnädigste Frau haben sich ja gar nicht verändert“. Der Berliner sieht das nüchterner: „Zehn Jahre sind eine lange Zeit.“

Wiener Charme und trockene preußische Kommentare sorgten für amüsante Unterhaltung, auch wenn sich ab und zu die Nackenhaare sträubten. Jens Karsten Stoll kam schließlich zu der Erkenntnis, dass man in Wien den Dialekt und die Fortpflanzung verbieten müsste, Martha Pfaffeneder träumte mit dem „Alten räudigen Wolf“ von einem Land, wo der Wind keine Lügen erzählt, und die Besucher bedankten sich begeistert mit einem langem, kräftigem Beifall bei den Künstlern. (Von Cornelia Felsch – Märkische Allgemeine Zeitung)